Axon Ivy Blog: Trends, Stories und Hintergründe zur Digitalisierung

Digitalisierung braucht mehr als Projekte

Geschrieben von Alexandra Witzke-Ng | 23. Juni 2025

Warum eine echte digitale Transformation mehr als isolierte Initiativen erfordert und wie die richtige Balance zwischen strategischer Projektplanung und operativer Prozessautomatisierung nachhaltigen Erfolg ermöglicht.

Ein strategischer Leitfaden für den nachhaltigen Erfolg der digitalen Transformation

Viele Digitalisierungsinitiativen scheitern nicht am Willen oder an der Technologie – sondern an einem Denkfehler: Sie werden als einmalige Projekte verstanden, statt als laufende, integrierte Prozesse. Ein Unternehmen, das in Infrastruktur und Kundenprozesse investierte, machte diese Erfahrung schmerzhaft.

Trotz guter Planung, CRM-Tools und engagierter Projektteams kam es zu massiven Reibungsverlusten: Medienbrüche, manuelle Abstimmungen, fehlende Transparenz – mit Folgen wie Zeitverzug, Budgetüberschreitungen und unzufriedenen Kunden.

Digitaler Wandel darf nicht im Projektdenken steckenbleiben. Was fehlt, ist ein verbindender Prozessrahmen, der operative Abläufe automatisiert, integriert und skalierbar macht.

Die Lösung:

Ein hybrider Ansatz. Strategische Steuerung über Projekte, operative Exzellenz durch Prozessautomatisierung.

Die positiven Auswirkungen im beschriebenen Fall:

  • Klare, automatisierte Abläufe vom Kundenkontakt bis zur Umsetzung
  • Systemübergreifende Integration und reibungslose Teamübergaben
  • Deutlich höhere Geschwindigkeit und Qualität in der Umsetzung
  • Messbare Effekte: Transparenz, Effizienz, Kundenzufriedenheit

Was Entscheider jetzt brauchen:

  • Prozesse schon bei der Projektplanung mitdenken
  • End-to-End-Integration statt abteilungsspezifischer Silos
  • Technologie als verbindendes Element, nicht als neue Insellösung
  • Klare Rollen und Verantwortung für die kontinuierliche Umsetzung

Digitalisierung gelingt, wenn Projekte nicht nur initiiert, sondern nachhaltig und nahtlos in den laufenden Betrieb überführt werden. Wer Prozesse frühzeitig mitdenkt und technisch klug orchestriert, schafft nachhaltige Wirkung statt Einzellösungen.

Die Fallstricke klassischer Digitalisierungsprojekte

Ein Praxisbeispiel aus der Projektarbeit:

Ein Unternehmen startete ein ambitioniertes Digitalisierungsvorhaben mit zahlreichen Teilbereichen. In diesem Fall handelte es sich um einen Infrastrukturausbau, der folgende Arbeitsfelder umfasste:

  • Akquise von Kunden und Partnern
  • Umfangreiche Planungsarbeiten
  • Errichtungs- und Bauarbeiten
  • Koordination vor Ort
  • Vertriebsaktivitäten zur Neukundengewinnung
  • Marketing und Werbung
  • Vertragsabwicklung und Umsetzung

Die Ausgangssituation:

Das Unternehmen investierte in ein umfassendes Transformationsprojekt, das auf traditionelle Projektmanagement-Tools und ein CRM-System setzte. Die Projektpläne waren detailliert, die Teams engagiert.

Die ernüchternde Realität zeigte schnell die Grenzen dieses Ansatzes in der Praxis:

  • Wiederkehrende Abläufe wurden ineffizient gehandhabt
  • Der Abstimmungsbedarf zwischen Teams und Systemen war enorm und führte zu Verzögerungen
  • Die Nachvollziehbarkeit einzelner Prozessschritte fehlte
  • Qualität und Geschwindigkeit litten unter mangelnder Prozessintegration

Die konkreten Folgen:

  • Deutliche Projektverzögerungen
  • Überschreitung des geplanten Budgets
  • Unzufriedenheit der Kunden durch verlängerte Umsetzungszeiten

Die entscheidende Erkenntnis:

Mit Projektmanagement allein ließ sich ein so komplexes Vorhaben nicht effizient steuern. Es brauchte eine prozessuale Abwicklung innerhalb des Projekts.

Warum reine Projektfokussierung scheitert

Die Erfahrungen dieses Unternehmens sind kein Einzelfall. Studien bestätigen, dass viele Digitalisierungsinitiativen nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen, weil sie mit Standardsoftware und (Multi-)Projektmanagement-Tools umgesetzt werden.

Die typischen Symptome:

1. Medienbrüche und Datensilos: Projektteams arbeiten mit eigenen Tools, während das operative Geschäft wiederum in anderen Systemen und teilweise auch manuell stattfindet.

2. Fehlendes End-to-End-Denken: Projekte fokussieren sich auf ihre spezifischen Ziele, nicht auf die Integration in bestehende Abläufe.

3. Mangelnde Skalierbarkeit: Was im Projektstatus funktioniert, scheitert oft bei der Skalierung im Echtbetrieb.

4. Workarounds statt Integration: Mitarbeiter entwickeln eigene Hilfslösungen, wenn die Prozess und Toolunterstützung im Alltag nicht passen.

Für CIOs, COOs und andere Entscheider stellt sich die zentrale Frage: W
ie können wir sicherstellen, dass unsere Digitalisierungsprojekte langfristig im Tagesgeschäft wirken und skalieren können?

Die komplementäre Kraft: Projekt- und Prozessmanagement verbinden

Potenzial und Grenzen moderner Projektmanagement-Tools:

Projektmanagement ist ein zentrales Instrument, um Veränderungen gezielt voranzubringen. Es bietet strukturierte Methoden, um Vorhaben zu planen, Ressourcen effizient einzusetzen und innovative Ideen systematisch umzusetzen.

Typische Stärken sind:

  • Fokus: Teams, Budget und Zeit werden auf konkrete Ziele ausgerichtet
  • Innovationskraft: Neue Ideen werden über klar definierte Projekte in die Organisation getragen
  • Flexibilität: Projektteams können schnell auf neue Anforderungen reagieren

In der Praxis zeigt sich jedoch häufig, dass Projektmanagement allein nicht ausreicht. Die Grenzen des reinen Projektdenkens wurden in unserem Beispielunternehmen deutlich:

  • Projekte haben einen definierten Anfang und ein Ende, doch die eigentliche Wertschöpfung erfolgt im laufenden Betrieb
  • Der Fokus liegt meist auf einmaliger Planung, nicht auf wiederholbaren oder dauerhaft nutzbaren Abläufen
  • Nach Projektabschluss fehlt oft die strukturelle Einbindung in die Organisation

Wie Prozessmanagement die entscheidende Lücke schließt

Das Unternehmen stellte fest, dass die eigentliche Herausforderung nicht im Projektmanagement, sondern im täglichen operativen Management lag:

  • Standardisierung wiederkehrender Abläufe: Etwa von der Kundenanfrage bis zur Inbetriebnahme
  • Nahtlose Integration verschiedener Systeme: Von der Planung über die Bauüberwachung bis zur Abrechnung
  • Transparenz und Nachvollziehbarkeit: Jederzeit klare Sicht auf den Status jedes Auftrags und jeder Baustelle
  • Skalierbarkeit: Die Fähigkeit, mit steigenden Anfragen und Projekten umzugehen

Prozessmanagement und Projektsteuerung ergänzen sich perfekt und liefern gemeinsam die entscheidenden Erfolgsfaktoren:

  • Klare Projektplanung als Rahmen
  • Druchdachte End-to-End-Prozesse für den Alltag
  • Eindeutige Verantwortlichkeiten in jedem Abschnitt
  • Automatisierte Übergaben zwischen Teams und Systemen
  • Kontinuierliche Messung und und Optimierung der Abläufe

Die Synthese: Wie die Integration in der Praxis gelingt

Die Lösung: Ein Hybrid-Ansatz

Die Lösung für das Unternehmen war ein hybrider Ansatz. Die strategische Zielsetzung wurde weiterhin über das Projektmanagement gesteuert, während die operative Umsetzung in strukturierten und automatisierten Prozessen erfolgte.

Konkret bedeutete dies:

1. Zentrale Abläufe definieren und automatisieren:

  • Standardisierter Prozess von der Kundenanfrage bis zum aktiven Anschluss
  • Fortschrittsverfolgung mit definierten Meilensteinen
  • Automatisierte Statusmeldungen und Übergaben zwischen Teams

2. Technologische Basis schaffen:

  • Implementatierung einer Prozessautomatisierungs- und Orchestrierungsplattform (Axon Ivy Plattform)
  • Integration mit bestehenden Systemen (CRM, ERP, GIS, Projekttools)
  • Einheitlicher Benutzeroberflächen für alle Beteiligten

3. Messbare KPIs etablieren:

  • Durchlaufzeiten von der Anfrage bis zum Anschluss
  • Anzahl der Handwechsel pro Auftrag
  • Fehlerquoten und Nachbearbeitungsbedarf
  • Kundenzufriedenheit im Prozessverlauf

Das Ergebnis:

Durch die Kombination von Projekt- (für die Strategie) und Prozessmanagement (für die Umsetzung) konnte das Unternehmen die Projektziele nicht nur erreichen, sondern übertreffen:

  • Deutlich schnellere Abwicklung der Projekte und Aufträge
  • Drastische Reduktion manueller Eingriffe und Nacharbeiten
  • Volle Transparenz über den Status jedes Vorgangs
  • Signifikant höhere Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit

➡️ Erfahren Sie mehr zu unseren Kundenprojekten.

Vier Prinzipien für erfolgreiche Verbindung von Projekt- und Prozessmanagement

Aus Erfahrungen wie bei diesem Unternehmen lassen sich vier zentrale Prinzipien für die erfolgreiche Integration von Projekt- und Prozessmanagement ableiten:

  1. Prozessorientiert plane
    Bereits in der Projektdefinition muss die spätere Einbettung in die Prozesswelt berücksichtigt werden. 

  • Relevante Prozesse frühzeitig identifizieren Integration in bestehende Prozesse von Anfang an mit einplanen
  • Beziehen Sie Prozessverantwortliche frühzeitig ein
  1. End-to-End denken
    Digitalisierung endet nicht an Team- oder Systemgrenzen. Entscheidend ist der Blick auf das große Ganze. 

  • Erfassen Sie den gesamten Wertstrom, nicht nur einzelne Teilbereiche
  • Identifizieren Sie Schnittstellen zu vor- und nachgelagerten Prozessen
  • Schaffen Sie nahtlose Übergänge zwischen verschiedenen Teams

Erfahren Sie, wie Axon Ivy mithilfe intelligenter Orchestrierung dabei hilft, Silos zu überbrücken und Komplexität zu reduzieren.

  1. Technologie als Enabler nutzen
    Die richtige Plattform bildet das Rückgrat für eine skalierbare Digitalisierung. 

  • Setzen Sie auf flexible Prozessautomatisierungs- und orchestrierungsplattformen für schnelle Anpassungen
  • Integrieren Sie bestehende Systeme durch API-basierte Architekturen
  • Nutzen Sie Process Mining zur kontinuierlichen Optimierung
  1. Verantwortlichkeiten klar definieren
    Der Übergang vom Projekt in den Prozessbetrieb braucht klare Rollen. Konkret:

  • Benennen Sie explizite Prozessverantwortliche
  • Etablieren Sie ein duales Steuerungsmodell (Projekt und Prozess)
  • Definieren Sie den Übergang von Projektplanung in den Regelbetrieb

Fazit: Dauerhafte Transformation durch intelligente Verzahnung

Die Praxis zeigt deutlich: Es geht nicht um ein Entweder-Oder zwischen Projekt- und Prozessmanagement, sondern um das intelligente Zusammenspiel beider Ansätze. Projekte geben den Anstoß zur Veränderung, bringen Innovationskraft und fokussieren auf neue Ziele. Prozesse sichern den nachhaltigen Erfolg, durch stabile Abläufe, klare Verantwortlichkeiten und Skalierbarkeit im Alltag.

Die zentrale Erkenntnis für Entscheider:

Transformation beginnt im Projekt, wirksam wird sie erst im Prozess. Wer bei Digitalisierungsvorhaben beide Disziplinen gezielt kombiniert, schafft nicht nur schnelle Ergebnisse, sondern dauerhafte Wettbewerbsvorteile.